Andere Häfen von Christopher Ecker
„Andere Häfen“ von Christopher Ecker vereint viele Einzeltexte, die wie Diamanten zu glänzen wissen, wie Petit Fours zu genießen sind, wie Wasser den Geist bereichern. Die Texte wenden sich an Leserinnen und Leser, die es zu schätzen wissen, dass ein Autor an und mit Worten und Sätzen arbeitet, Prosa schreibt, Sprache gestaltet. Die Inhalte sind teilweise vordergründig zu verstehen (Zwei Kätzchen), oft mindestens doppelsinnig (Zitronenarm) und häufig geheimnisvoll (Magst du mich?). Sie enthalten wortreiche Beschreibungen: Detailgenau wird der Schmerz dargestellt in ‚Der brennende Berg’, machen die überdeutlichen Bilder in ‚Auf glühenden Kohlen’ uns zu Mitwissern, wird uns Lesern ein Spiegel vorgehalten in „Verlorenheit“. Tod und Sterben, Miteinander und Alleinsein, das Schreiben an sich werden behandelt und dies ganz unterschiedlich.
In Bezug auf die unterschiedliche Länge der Texte sagte Herr Dr. Sandfuchs in seiner Einführung im Literaturhaus, dass er dieses Buch allen wünsche, die an einem Tisch in einem Restaurant auf den oder die Raucher warten müssten. Es eignet sich ebenso dafür, immer wieder in die Hand genommen zu werden; denn bei vielen Texten möchte ich gleich noch einmal beginnen, um dem Rätselhaften näherzukommen, Teile der Selbstreflexionen des Autors mit meinen Erfahrungen zu verknüpfen oder Freude an geschliffener Prosa zu empfinden, die sich nicht davor scheut, auch grauenhafte oder gemeinhin als obszön benannte Inhalte darzustellen.
Für mich ist es ein Buch, das ich häufiger verschenke, das im Bücherschrank verbleibt, auch wenn dieser sich verkleinern wird, ein Buch, für das ich hoffentlich noch lange den Verstand behalte: ein Buch fürs Leben. „Denn Geschichten sind Kisten, weiß ich nun, die man an die Stelle stülpt, die niemals ein anderer betreten soll.“ S. 129