„Wir sehen uns als Ermöglicher“

KN Artikel von Ruth Bender
Foto: Marco Erhardt

Artikel veröffentlicht: Mittwoch, 07.02.2018 07:00 Uhr

Sie stehen abends im Literaturhaus an der Kasse oder am Tresen, stellen die Stühle für die Veranstaltung, sind vormittags Vorleser – und zum traditionellen Literaturfest im Sommer übernehmen sie auch das Catering: Der Freundeskreis macht im Literaturhaus im Alten Botanischen Garten vieles möglich.
„Das ist ein Programm, für das wir mit Freude einstehen“, sagt Ute Zopf, pensionierte Lehrerin und seit 2016 Erste Vorsitzende des Freundeskreises. „Ich war schon immer eine Leseratte, und ich finde eine Institution wie das Literaturhaus wichtig. Das ist ein Kleinod und fester Bestandteil der Kulturszene in der Stadt und in Schleswig-Holstein.“
1998 gründeten rund 50 Literaturinteressierte den Freundeskreis, der dem beständig an der Existenzgrenze operierenden Literaturhaus zur Seite stehen wollte. 20 Jahre später zählt der Freundeskreis rund 140 Mitglieder, deren Beiträge auch in das Festival des Debütromans und die Liliencron-Dozentur einfließen. „Unsere Vorgänger haben viel aufgebaut und der Verein hat sich beständig und lebendig weiter entwickelt“, so Ute Zopf, die im Vorstand von Schatzmeister Gisbert Osmy und Karin Bündgens als zweite Vorsitzende unterstützt wird. Für Gisbert Osmy war 2009 eine Lesung von Peter Stamm das Initiationserlebnis: „Das hat mich so unmittelbar hineingezogen, dass ich direkt in den Freundeskreis eingetreten bin“, sagt der ehemalige Telekom-Manager, der auch mal Hausmeisterarbeiten übernimmt, wenn Not am Mann ist. Karin Bündgens, wie Zopf ehemalige Lehrerin, mag die Atmosphäre im Haus: „Ich finde es schön, dass man auf diese Weise von den Autoren soviel mitbekommt.“
Als sehr wertvoll und eine große Hilfe empfindet Literaturhaus-Leiter Wolfgang Sandfuchs die Arbeit des Freundeskreises, der besonders das junge Literaturhaus unterstützt. „Wir sehen uns als Ermöglicher“, sagt Ute Zopf, „weil so ein Haus, das Literatur unabhängig von Buchhandlungen, Verlagen und geschäftlichem Erfolg fördert und präsentiert, das ehrenamtliche Engagement braucht.“ Sie verfolgt mit ihren Kollegen aber auch eigene Ideen. Darunter den Jungen Literaturpreis für den Nachwuchs von 14 bis 20 Jahren, den der Freundeskreis vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat und der nun in die zweite Runde geht.