„Der Hund, der aus dem Meer kam“
Es ist eine samtig dunkelblaue Nacht, durchzogen von grellen, gelben und orangenen Blitzen. Die Welt scheint in Aufruhr, so viel Bewegung, so viel Durcheinander. Unter diesem Himmelsspektakel sitzen klein
und unscheinbar eine Katze und ein Hund und reichen sich die Pfoten. Frieden.
„Jule, was denkst du?“ Ich drehe den Kopf weg von dem Bild und sehe meine Mutter an. Nicht dass ich ihr in die Augen sehen würde, denn das tue ich nie. Aber mit den Jahren habe ich gelernt, den Leuten zumindest ins Gesicht zu starren. Was ich denke… Ich denke so viel. Zu viel. Das Bild erinnert mich an das Chaos in meinem Kopf und an den Kampf mit mir selbst, überhaupt in diese Ausstellung zu gehen. Es erinnert mich daran, dass auch unsere Erde nicht ewig hält -nichts hält ewig, alles ist ergänglich- und daran, dass ich Taco, meinem Kater, nicht pünktlich sein Mittagessen servieren kann, weil ich mit meiner Mutter hier in diesem Raum, in dieser Ausstellung stehe. Und dann denke ich, dass ich es hasse, dass mein Tagesablauf durch ein so unruhiges, ungeordnetes Bild gestört wird. Aber wenn ich das sagen würde, das weiß ich genau, dann würde meine Mutter sagen: „Das ist doch wieder typisch autistisch.“ Also verschlucke ich meine Gedanken und antworte schlicht „Ich denke, dass dieses Bild einigermaßen gelungen ist.“
Typisch autistisch. Seit ich vor einem Monat die Diagnose Asperger Autismus bekommen habe, ist für meine Mutter scheinbar nichts mehr wie früher. Dabei sind es doch nur Worte, gedruckte Worte auf Papier, die mir
eine Art zweiten Nachnamen geben: Jule Clausen Autistin.
Dass ich in einer Rätselwelt lebe, habe ich nie in Frage gestellt. Alles, was um mich herum passiert, ist so laut und bunt und viel, dass ich keine Ahnung habe, wie andere Menschen damit klarkommen. Wie macht ihr das? Erst seit der Diagnose denke ich, dass vielleicht nicht die Welt das Rätsel ist, sondern ich.
Als wir endlich (ENDLICH!) diese Kunstausstellung verlassen und nach Hause fahren (meine Mutter gesteht mir im Auto, dass wir nur hingefahren sind, weil Autisten ja so Superhirne und Spezialinteressen haben, die man fördern muss) drücke ich mich auf der Rückbank eng ans Fenster, schließe die Augen und stelle mir vor, endlich zu Hause zu sein.
Meine Mutter ist noch dabei, das Auto einzuparken, da öffne ich schon die Tür und springe mit einem Satz ins Freie, ins sichere Terrain. Taco erwartet mich bereits an der Haustür, ich ziehe meinen Schlüssel aus der Jacken-tasche, öffne die Tür und fülle das Schälchen meines Katers mit Trocken-futter. So viel Zeit muss sein, und damit bin ich auch fast wieder in meinem gewohnten Zeitplan. Ich muss lächeln, als ich an den großen, minutiösen Tagesplan in meinem Kopf denke. Das ist auch so ein Phänomen in der Rätselwelt, das ich nicht verstehe. Dass Menschen einfach so in den Tag hinein leben, dass sie Sätze sagen wie „Heute nach der Arbeit gehe ich zum Badminton wenn ich Lust habe, vielleicht verbringe ich aber auch Zeit mit der Familie oder gehe einkaufen.“ Mein Tag ist von vorne bis hinten durchgetaktet. Und der nächste Programmpunkt ist mein Meerspaziergang. Ich laufe in mein Zimmer im Erdgeschoss unseres Hauses, meinen Rucksack habe ich gestern schon gepackt („Programmpunkt 18:30 Uhr: Rucksack für den nächsten Tag packen“) und so muss ich ihn nur noch aufsetzen und bin schon wieder halb aus der Tür, während meine Mutter immer noch mit den Autoschlüsseln hantiert.
Ihr habt doch sicherlich auch schon mal gehört, dass Autisten Superbegabungen haben, oder? Da muss ich euch enttäuschen, ich bin nicht Superwoman und in der Schule auch nur ziemlich durchschnittlich. Aber ich liebe das Meer, speziell die Ostsee die an unser Haus grenzt, und ich weiß eine Menge darüber. Jeden Tag laufe ich den schmalen Sandpfad durch die Dünen hinunter ans Meer, und jeden Tag erwartet mich etwas
anderes. Mal ist die Ostsee sanft und so ruhig, dass ich mich schnell umziehe und im Badeanzug ins Meer springe. Dann tauche ich so tief ich nur kann und beobachte mit großen Augen die winzigen Plattfische,
kriechenden Krebse und die wogenden Algen. Ich tauche bis der Druck auf meinen Ohren nicht mehr erträglich ist, und dann tauche ich auf und lasse mich treiben, und die Ostsee schwappt wie eine sanfte Decke über mich.
Und dann gibt es Tage wie heute, an denen die Ostsee wütet und braust und schäumt und mich mit ihrer Wildheit in ihren Bann zieht. An solchen Tagen kauere ich mich in meinen selbstgebauten Unterschlupf aus alten Brettern und schreibe Geschichten. Natürlich über die Ostsee.
„Die Ostsee ist ein Kind im Vergleich zu den anderen Meeren. Sie ist nämlich das jüngste Meer, das es gibt. Ihre Bewohner sind bunt und vielfältig und von Natur aus zäh, denn wer nicht zäh ist, hat in der Ostsee
keine Chance, weil…“
Ein Schnuppern unterbricht mich. Eine kleine Schnauze mit einer feuchten, schwarzen Nase schiebt sich in mein Versteck. Ich schaue kurz auf. Es kommt oft vor, dass die freilaufenden Hunde der Spaziergänger mein
Versteck finden, kurz reinschauen und dann davonzuckeln. Ich finde Hunde okay. Ich glaube, sie leben auch in einer Art Rätselwelt bei ihren Herrchen, und darum kann ich sie gut verstehen. Aber ich finde es auch
okay, wenn sie dann weiterziehen und ich meine Ostsee-Texte überarbeiten kann.
Die Nase schnuppert weiter und langsam biegt auch der restliche Teil des Hundes um die Ecke. Es muss noch ein junger Hund sein. Vielleicht eine Art Labradorpudel? Sein Fell ist nass und karamellfarben, und er riecht nach Hund und Meer und Natur. Der Hund drängelt sich an mir vorbei in meinen Unterschlupf und rollt sich zu einer Kugel ein. Ungewöhnlich, aber das stört mich nicht. Ich sehe wieder auf meinen Text. „…weil die Ostsee teilweise Süß- und teilweise Salzwasser enthält und weil in manchen Teilen der Ostsee im Sommer kaum noch Sauerstoff vorhanden ist. Die Journalisten nennen das „Todeszonen“. Um das zu überstehen musst du echt hart im Nehmen sein.“ Ich schaue auf. Der Hund liegt immer noch neben mir. Da wo sein Fell meine Hose berührt spüre ich seine Meeresnässe. Ich beuge mich aus dem Versteck. Kein Spaziergänger zu sehen. Also schreibe ich weiter, verliere mich in den Worten über mein Lieblingsthema und höre draußen das Meer rauschen.
Es wird dämmrig. Der Hund liegt immer noch neben mir. Sein Fell scheint etwas getrocknet zu sein, trotzdem verströmt er immer noch diesen beruhigenden Duft. Ich versuche erst gar nicht, den Hund zu verscheuchen, denn ich mag seine ruhige, angenehme Art. Stattdessen strecke ich meine Beine und stehe langsam auf. Der Hund folgt mir, aus dem Versteck und über den Sandweg hinüber zu unserem Haus. Auf dem Weg begegnen wir Taco. Ich habe ohnehin nichts dabei, um den Hund festzuhalten, also sehe ich nur zu, als der Hund mit zuckender Nase auf Taco zugeht. Die beiden sehen sich an, Schnauze an Nase, dann geht Taco seines Weges und der Hund folgt mir zu unserem Haus. Das ist der Moment, in dem ich weiß, der
Hund gehört nun zu mir. Taco hat ihn akzeptiert, und Tacos Meinung ist mir die wichtigste überhaupt, wichtiger als all die Menschenmeinungen, die sich ständig ändern.
Als ich ins Haus komme, sitzt meine Mutter auf dem Sofa vor dem Fernseher, gebannt auf den Bildschirm starrend. Ich klettere in meinen Hängesessel, der neben dem Sofa hängt. Ich liebe es, mich darin ein-zukuscheln. Auf dem Sofa habe ich immer das Gefühl, da ist so viel Platz, dass ich auseinanderfalle. Der Hund legt sich unter meinen Hängesessel, die Vorderpfoten elegant überkreuzt. Erst bemerkt ihn meine Mutter nicht. Sie begrüßt mich mit einem kurzen „Hallo Jule, wie war’s am Meer?“ und schaut weiter auf den Fernseher. Ich weiß, dass ich auf diese Frage keine Antwort geben muss, meine Mutter stellt sie jeden Abend, also schweige ich, strecke nur einen bestrumpften Fuß aus meinem Hängesessel und streichle damit dem Hund über den Rücken. Er soll Argo heißen, beschließe ich, wie die Argonauten. Als ich noch in die Grundschule ging, waren die meine Helden. Andere Kinder mochte Spongebob, ich die Argonauten. So ist
das Leben. So ist mein Autismus. Und vielleicht war das der Punkt in meinem Leben, an dem Gleichaltrige anfingen, mich seltsam zu finden.
In der Werbepause schaut meine Mutter auf und entdeckt Argo. „Jule? Was macht der Hund da?“ Sie schaut auf meinen zufriedenen Karamellhund hinunter. Ich zögere. „Das ist Argo, Mama. Mein Hund. Er hat kein Zuhause und Taco hat ihn akzeptiert, also kann er doch bei mir wohnen, oder?“ Meine Mutter zerknautscht ihr Gesicht. „Du weißt, dass ich Hunde mag, aber…“ Ich unterbreche sie. Das mache ich sonst nie, weil ich Unterbrecher hasse, aber jetzt muss ich kämpfen, für Argo. „Ich werde Zettel aufhängen, dass wir ihn gefunden haben, okay? Und wenn sich niemand meldet bleibt er. Bitte.“
Am nächsten Tag laufe ich in die Stadt. Unsere Stadt ist klein im Verhältnis zu anderen Städten, das weiß ich, aber mir ist sie immer noch zehn Nummern zu groß. Darum trage ich auch eine Sonnenbrille. Ich fühle mich
dann fast unsichtbar, und das macht das Ganze erträglicher. Aber heute brauche ich keine Sonnenbrille, denn Argo ist neben mir. Ich habe ihm aus Tauen ein primitives Halsband mit Leine gebastelt, und er trottet mit einer unglaublichen Sicherheit durch die Straßen. Mit Argo neben mir traue ich mich sogar, die Menschen zu grüßen, die ich kenne. Das vermeide ich normalerweise, weil ich eine Niete im Smalltalk bin, aber Argo gibt mir Kraft. Und so laufen wir, der karamellfarbene Hund, den ich erst seit einem Tag kenne, und ich, und es fühlt sich wunderbar und vertraut an. Zu vertraut, um ihn je wieder herzugeben. Zu vertraut, um Suchzettel aufzuhängen. Ich weiß, ich werde meine Mutter nicht anlügen können. Sie
durchschaut mich immer. Also hole ich den Packen Zettel aus meinem Rucksack und beginne, sie in der Stadt aufzuhängen. Hinter Schildern und Laternen, in schmalen Seitengassen und dunklen Ecken. Vielleicht
ist das nicht fair, und es entspricht bestimmt nicht den Vorstellungen meiner Mutter, aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass jemand Argo auf den Zetteln erkennt und anruft und ihn mir wegnimmt.
Mein Plan geht auf, es meldet sich niemand, und Argo und ich verbringen einen wunderbaren Sommer zusammen, den ich nur mit einem Wort beschreiben kann: Voll. Voll von Lachen und Argos Gebell, voll von
Abenteuern und Wärme. Argo stört meine Routinen nicht, aber er verändert sie zum Besseren. Mein Notizbuch mit den Ostseegeschichten lege ich ganz hinten in meine Schreibtischschublade. Im Winter werde ich weiterschreiben, denke ich. Stattdessen gehen Argo und ich schwimmen oder rennen durch die Brandung; ich im Badeanzug, Argo in großen Freudensprüngen neben mir. Nachts schlafe ich wenig, die meiste Zeit sitze ich neben meiner Nachttischlampe auf dem Boden und lese Sachbücher über Hunde. Und ich beginne, meinen Karamellhund zu erziehen. Bald geht er annehmbar bei Fuß und hört jederzeit auf meine Rufe nach ihm. Wir gehen oft in die Stadt, um ein Eis zu essen, so oft war ich in meinem gesamten Leben nicht in der Stadt. Wenn mir der Menschentrubel zu viel wird drücke ich mich an Argo, und mein Hund ist wie ein Fels in der Brandung, der verhindert, dass ich wegfließe.
An manchen Tagen stehen Argo und ich noch vor meiner Mutter auf, frühstücken und schleichen uns aus dem Haus. Dann nehmen wir den extra frühen Bus, in dem nur wenige Passagiere sitzen, und fahren in ein großes Waldgebiet. Wälder sind gleich nach Meeren und Stränden meine liebsten Orte. Wenn mein Hund und ich im Wald sind, atme ich den Geruch nach Erde und Harz und Bäumen tief ein, lasse mich vollkommen davon erfüllen. Dann streifen wir durchs Unterholz, immer auf der Suche nach
Wildtiertrampelpfaden. Einmal sehen wir sogar eine Ringelnatter, die sich auf einem Flecken Erde sonnt.
Ich bin glücklich. Ich habe Ferien, Freiheit und den wunderbarsten Hund der Welt. Wozu brauche ich da noch Menschen? Meine Mutter sehe ich oft erst abends, wenn ich verschwitzt und zufrieden zurückkomme. Ich weiß nicht, ob sie mich vermisst, oder ob sie froh ist, dass ich meine Tage mit Argo verbringe. Ich kann nämlich manchmal ziemlich anstrengend sein. „Typisch autistisch“ würde meine Mutter wohl sagen. Aber mittlerweile bin ich mir sicher, dass ich antworten würde „Typisch ich!“
Unser Sommerglück endet eine Woche vor Schulbeginn. Ich habe mir schon erträumt, wie ich Argo mit in die Schule nehme, und wie dann die Anderen nicht mehr gemein sein würden, sondern mich und meinen Hund schätzen und respektieren würden. Diese Vorstellung war wunderbar. Da klopft es eines Morgens, als ich mir gerade die Schuhe anziehe und Argo die Leine umlege, an der Tür. Mit Argo dicht bei mir traue ich mich, die Haustür zu öffnen. Draußen steht ein Bartträger, ziemlich groß, in kurzer Hose und Sandalen. Vorsichtig schaue ich in sein Gesicht. Er scheint mich anzulächeln. „Hallo“ sage ich unsicher. Argo hingegen wedelt so freudig mit dem Schwanz, dass sein ganzes Hinterteil mitwackelt. Und vielleicht weiß ich es da schon. Dass Argo zu diesem Mann gehört. Dass meine Flugblätter doch nicht unbemerkt geblieben sind. Meine Mutter kommt und bietet dem Bartträger einen Sitzplatz auf unserer Terrasse an. Der Mann beginnt zu erzählen. „Vor drei Monaten haben meine Frau und ich einen jungen Hund aus dem Tierheim adoptiert. Wir sind totale Tiernarren und verbrachten viel Zeit mit Bo, so heißt unser Hund. Trotzdem büxte er uns eines Tages bei einem Spaziergang aus, und wir fanden ihn einfach nicht wieder. Erst gestern haben wir ein Flugblatt entdeckt und wussten sofort; unser Bo ist noch am Leben. Wir waren so erleichtert!“ Es entsteht ein unangenehmes Schweigen. „Sie müssen entschuldigen, meine Tochter spricht mit Fremden wenig, sie ist autis…“ Ich unterbreche sie. Wieder. „Es war, als wäre er direkt aus dem Meer gekommen. Es war so stürmisch und ich saß in den Dünen, und dann war er auf einmal da…“ erzähle ich leise. „Argo ist mein
bester Freund. Nach den Ferien begleitet er mich in die Schule.“ Der Bartträger räuspert sich. „Das klingt sehr schön, und ich bin froh, dass Bo hier so gut aufgehoben war. Trotzdem würde ich ihn jetzt gerne mitnehmen.“ Wortlos stehe ich auf und gehe. Ich weiß, wer sein Tier wirklich liebt, der bleibt bei ihm bis zum Schluss. Aber ich ertrage das Ende von Argo und mir einfach nicht. Ich gehe in mein Zimmer, mache die
Tür zu und hole meine Ostseegeschichten aus der Schublade. Ich schreibe und schreibe, und als ich wieder aus meinem Zimmer komme, ist Argo fort.
Die nächste Zeit ist grau und düster, obwohl die Sonne scheint und der Himmel blau ist. Ich rede noch weniger als sonst, also praktisch gar nicht, meine Klassenkameraden verstehen mich weiterhin nicht, irgendwie ist alles beim Alten. Nur fühlt es sich an, als hätte jemand aus einem Farbfilm einen Schwarz-Weiß-Film gemacht. Ich glaube, so fühlt sich Vermissen an. Ich habe früher nichts vermisst. Aber jetzt vermisse ich Argo, unendlich doll.
Dann kommt Weihnachten. Ich wünsche mir, wie jedes Jahr, nur Bücher, und schenke meiner Mutter, wie jedes Jahr, Schokolade. Die Lichter am Tannenbaum brennen, und der schwache Duft nach Harz erinnert mich an die Sommertage mit Argo. Stumm packe ich all meine Bücher aus, bringe nur ein „Vielen Dank“ hervor. Meine Mutter scheint sich über meine Schokolade zu freuen, meint dann aber, dass sie kurz runter ans Meer muss. Ich verstehe nicht, im Gegensatz zu mir ist meine Mutter kein leidenschaftlicher Meermensch. Ich verfolge auf meiner Armbanduhr, wie Sekunden, wie Minuten verstreichen, ich sitze einfach da und schaue. Dann geht die Tür auf. Und mir entgegen springt Argo, mein Karamellhund.
Ungläubig bleibe ich sitzen und werde von ihm fast umgeworfen, denn in den Letzen Monaten ist er ein ganzes Stück größer und stärker geworden. Stumm halte ich mich an ihm fest, und spüre seine Stärke, seinen Mut, seine Kraft, und die Welt bekommt wieder Farbe. In der Tür stehen meine Mutter und der Bartträger. „Da ist er, dein Hund aus dem Meer“ sagt meine Mutter lächelnd. Und der Bartträger fügt hinzu: „Was zusammengehört soll man nicht trennen.“
An diesem Abend liege ich in meinem Bett und quetsche mich an die Wand, weil Argo (mein Hund!) mindestens 65% der Fläche beansprucht. Ich bin glücklich. Und ich muss an diesen ersten Tag denken, an dem meine Mutter und ich in der Kunstausstellung waren und Argo und ich uns zum ersten Mal getroffen haben. Ich erinnere mich an das Bild in der Ausstellung, auf dem sich Katze und Hund die Pfoten reichten und trotz allem Trubel Frieden war. Taco und Argo. Katze und Hund. Zwei Freunde an meiner Seite. Und plötzlich bin ich mir ganz sicher, dass ich ab diesem Tag nie mehr allein durch diese Rätselwelt laufen werde. Und es gibt keinen, wirklich keinen Gedanken, der mich glücklicher machen würde